Highlights
Hubertusschale, Hanau, Silbermanufaktur
Schlingloff nach 1903
Monumentaler Tafelaufsatz Hanau, Silbermanufaktur J. L. Schlingloff, nach 1903 Marmor, Silber, gedrückt, getrieben, gegossen und ziseliert. D. 64 cm, 6985 g (ohne Sockel). Am Schalenrand punziert mit Halbmond, Krone, Feingehalt ‚800‘ und Firmenmarke ‚JLS‘. Literatur: Bruno-Wilhelm Thiele: Tafel- und Schausilber des Historismus aus Hanau, Tübingen 1992, Kat. 128.
Vierpassige, rote Marmorplatte mit weißer Aderung. Die vier Füße sind vollplastisch in Form des heiligen Georgs zu Pferd gearbeitet. Er ist in dem Moment erfasst, in dem er den Speer in den Rachen des Drachens stößt. Die vierpassigen Sockel sind in vegetabilen Formen durchbrochen gearbeitet und mit Halbedelsteinen und Edelsteinen besetzt. Auf den vier geharnischten Reitern ruht die runde, tief gemuldete und vielfach gebuckelte Schale. Entlang des Randes reiht sich plastisches Blattwerk, das mit Halbedelstein-Cabochons besetzt ist. Mittig steht auf der runden Naturplinthe mit applizierten Kriechtieren die fein ausgeführte Figur des heiligen Hubertus in Begleitung eines Hirsches, der zwischen seinen Geweihstangen das Kreuz trägt. Der Heilige - in jagdliche Tracht gewandet - trägt eine Lanze geschultert.
Hubertus war nach der Überlieferung Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse und wurde um das Jahr 655 geboren. Als Edelmann verstand er es hervorragend, mit Waffen umzugehen, und er erwarb sich im Jahre 687 in der Schlacht von Tertry hohe Verdienste, für die er mit der Heirat der Grafentochter Floribana von Löwen und mit der würde des höchsten Beamtenstatus belohnt wurde. Nachdem seine Frau bei der Geburt des ersten Sohnes starb, suchte Hubertus jahrelang auf der Jagd in den Wäldern des Ardennengebirges Ablenkung von seinem Schmerz. Eines Tages begegnete er einem kapitalen, weißen Hirsch, dem er tagelang nachstellte, bis er sich immer tiefer in den Wäldern verirrte, und schließlich das erschöpfte Tier ins Visier seiner Waffe bekam. Doch ehe er zum tödlichen Schuss abdrücken konnte, offenbarte sich ihm eine mächtige Visio: Er sah ein leuchtendes Kreuz zwischen dem Hirschgeweih und vernahm eine mahnende Stimme: ‚‘Hubertus, warum jagst du nur deinem Vergnügen nach und vertust die wertvollste Zeit deines Lebens?‘‘.
993 wurde er in das amtliche Verzeichnis der Heiligen aufgenommen. Eine der bedeutendsten Silberwaren-Manufakturen in Hanau war die Firma Neresheimer, die 1890 von den Brüdern August und Ludwig Neresheimer gemeinsam mit Jean L. Schlingloff gegründet wurde. Die äußerst dekorativen Arbeiten zeichneten sich durch ihre hohe Qualität aus. Zu dem Repertoire der Firma zählten an historischen Silberobjekten orientierte Schiffe, Kokosnuss- und Nautiluspokale sowie Humpen und Trinkgeschirr. 1903 eröffnete Schlingloff seine eigene Werkstätte und führte nach wie vor Arbeiten im historischen Geschmack aus. Dieser prunkvolle Tafelaufsatz ist, allerdings mit der Firmenangabe Weinranck, in einer historischen Aufnahme vom beginnenden 20. Jahrhundert dokumentiert. In der Publikation von Thiele erscheint diese Tafelzier mit dem Zusatz ‚Verbleib des Originals unbekannt‘ vermerkt.
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